Die Jury des BERLINER GESUNDHEITSPREISES '95 verlieh Frau Rosemarie Drenhaus-Wagner für den Beitrag ANGEHÖRIGEN-INITIATIVE BERLIN am 15.03.1996 DEN FÖRDERPREIS DER JURY. Mitglieder der Jury waren u.a.: Horst Seehofer, Prof. Dr. Wolfram Sterry, Prof. Dr. Thure von Uexküll, Dr. Regine Hildebrandt.
Anliegen des Projektes ist, über ein komplexes Netzwerk bestehende Defizite bei der Betreuung Demenzkranker abzubauen, für die Betroffenen umfassende Hilfen zur Bewältigung der Lebenssituation bereitzustellen, um die Pflegekompetenz zu erhöhen und die Bereitschaft zur Pflege zu fördern. Die ANGEHÖRIGEN-INITIATIVE BERLIN bietet Selbsthilfegruppenarbeit, Krisenintervention, Unterstützung bei der Beurteilung der Pflegebedürftigkeit gegenüber der Pflegeversicherung. Es werden Beratungsgespräche auch in der häuslichen Umgebung durchgeführt, die den individuellen Gegebenheiten
angepasst sind und den pflegenden Angehörigen Informationen zur Krankheit und deren Verlauf sowie Ratschläge zur Erleichterung des Pflegealltags geben. Darüber hinaus strebt die ANGEHÖRIGEN-INITIATIVE BERLIN einen engen Kontakt zu Sozialleistungsträgern, Ärzten, ambulanten und stationären Pflegediensten an, um über die Krankheit zu informieren, auf die Lage der Betroffenen aufmerksam zu machen, und bemüht sich um eine sinnvolle und qualitätsgerechte Bereitstellung der Leistungen.
Die Erkrankung, die für den Betroffenen selbst zur Isolation führt, bedeutet auch meist für den betreuenden Angehörigen,
dass sich Familie und Freunde abwenden, dass die aufwendige Pflegetätigkeit das eigene Leben dominiert und dass die Gesellschaft ihre Hilflosigkeit durch Wegschauen dokumentiert. Die Besonderheit der Krankheit
lässt herkömmliche Betreuungsmuster für eine qualitätsgesicherte Pflege nicht zu - sie äußert sich bei den Betroffenen sehr unterschiedlich und hängt in ihrer Auswirkung vom Umfeld ab. Die pflegenden Angehörigen sind mit deren Umgang meist überfordert - Hilfe von außen ist nur ungenügend oder unkoordiniert vorhanden.
Das Konzept ANGEHÖRIGEN-INITIATIVE BERLIN ist in seiner Gesamtheit schlüssig aufgebaut und berücksichtigt weitestgehend die Kriterien des Berliner Gesundheitspreises. Die Umsetzungsprobleme sowie die vorhandenen Widerstände und Konfliktpotentiale werden offen dargelegt. Insgesamt entspricht das Projekt in überdurchschnittlichem Maße der Philosophie des Berliner Gesundheitspreises. Anerkennenswert ist dabei insbesondere,
dass die Autorin sich als Einzelperson am Wettbewerb beteiligt und das Konzept auf der Basis ihrer beruflichen Erfahrungen als Altenpflegerin entwickelt hat.
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