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Berlin. Gleich zweimal konnte in diesem Jahr die Altenpflegerin Rosemarie Drenhaus-Wagner gut dotierte und wissenschaftlich angesehene Preise entgegennehmen, den Berliner Gesundheitsförderpreis zusammen mit ihrem Ehemann Jochen Wagner. In beiden Fällen honorierten die Auswahlgremien den innovativen Charakter des von Frau Drenhaus-Wagner entwickelten Modellprojektes, das unter der Bezeichnung "Angehörigen-Initiative Berlin" firmiert.
Die Berliner Altenpflegerin ließ sich von dem Gedanken leiten, daß Angehörige den größten Teil der Pflege Demenz-Kranker leisten und damit der Volkswirtschaft bzw. dem Gesundheitswesen Pflegekosten ersparen. Diese Situation verändert sich, sobald die Angehörigen ihre Belastbarkeitsgrenze erreichen und die Pflege an institutionelle Anbieter übergeben müssen. Ausschlaggebend für die "Belastung" sind nun weniger objektive Kriterien als vielmehr das subjektive Erleben der Angehörigen. Genau an diesem Phänomen setzt Frau Drenhaus-Wagner mit einem sechsteiligen Paket hochwirksamer Maßnahmen an. Alle zielen darauf ab, die Angehörigen objektiv und subjektiv zu entlasten, so daß der Demenz-Kranke länger und besser von ihnen betreut werden kann (Motto: "Geht es dem Angehörigen gut, fühlt sich auch der Kranke wohl"). Die in Berlin mittlerweile modellhaft erprobte komplexe Interventionsstrategie beinhaltet:
* eine Vortragsreihe zur Betreuung und Pflege Demenz-Kranker
* eine regelmäßige Beratungssprechstunde
* Telefonberatung
* Gesprächsgruppen (für Angehörige)
* Betreuungsgruppen (für Demenz-Kranke), parallel zu den Gesprächsgruppen
* Hausbesuche.
In ihrer umfangreichen Projektdokumentation beschreibt das Ehepaar Wagner auch den wissenschaftlich Start des nun schon doppelt prämierten Modells. Er begann an dem Tag, als die Preisträgerin von ihrer Hausärztin ein Exemplar des Demenz-Spektrums der Firma Pharmacia erhielt. Darin fand sie einen Bericht über das sensationelle Ergebnis einer australischen Interventionsstudie bei Angehörigen Demenz-Kranker. Er ermutigte sie, in ähnlicher Richtung selbst zu forschen.
Kontaktadresse: Rosemarie Drenhaus-Wagner, Doberaner Str. 9, 14199 Berlin
Wir danken
für die Bereitstellung des Textes aus dem ZNS- bzw. DEMENZ-SPEKTRUM